23. April 2011 | Ansichtssache |
„Was lange währt, wird endlich gut!“, sagt man. In Beziehungsdingen habe ich das Gegenteil gelebt, wenn auch nicht bewusst.
Dass es nicht förderlich ist, wenn man es überstürzt und sich zu schnell auf eine andere Person einlässt, haben wir sicher alle schon einmal erfahren. „Hochmut kommt vor dem Fall“ — je schneller man sich in eine Beziehung stürzt, umso schneller ist sie wieder vorbei. Zugegeben, man sollte das nicht pauschalisieren, aber ich gehe mal davon aus, dass eine Beziehung, die man aus einer gesunden Mischung von Liebe und Vernunft beginng, länger hält.
Doch jede Beziehung beginnt anders. Manche entstehen aus einem abendlichen Quickie in der Disko oder nach einem gemütlichen Bierchen im Café, andere wiederum aus einer jahrelangen Freundschaft. Und nichts und niemand garantiert einem, dass es der oder die Richtige ist. Trotzdem ist es besser, den anderen zu kennen, bevor man es miteinander versucht. Man sollte es sich nicht vornehmen, den anderen in- und auswendig zu kennen, aber die grundlegenden Charaktereigenschaften, Lebenseinstellungen und Ziele sollte man austauschen.
„Früher“ (tut gut, das in meinem Alter schon sagen zu können) habe ich Gespräche geführt über Lieblingsessen, -getränk, -farbe, -jahreszeit und vieles mehr. Heute geht es mir viel mehr darum, den Charakter kennen zu lernen, die Stärken zu schätzen, aber auch die Schwächen zu tolerieren. Kein Mensch ist perfekt und es ist wichtig, dass man das einsieht.
„Wieso sollte ich dich ändern wollen? Ich will ja dich!“, bekam ich zu hören. Und es ist wahr. Jemand, der mich nicht so nimmt, wie ich bin, hat mich gar nicht verdient. Mag arrogant klingen, ist aber nicht so gemeint und sicher die beste Einstellung. Mit einem Haken: Man sollte sich selbst gut einschätzen können, die eigenen Stärken kennen, aber auch die Schwächen. Und an genau diesen gilt es zu arbeiten. Ich habe einige Zeit gebraucht, einzusehen, was ich an mir verändern sollte. Nicht für andere; sondern für mich, weil ich es will.
Ein Mensch ohne Schwächen ist langweilig, aber ein Mensch mit zu vielen Schwächen kommt auch bei niemandem gut an. Wie so oft bestimmt das gesunde Mittelmaß die Außenwirkung. Wer an sich selbst arbeitet, hat die besten Chancen. Wer sich selbst nicht liebt, kann auch nicht geliebt werden. Und wer an sich selbst nicht arbeitet, der sollte auch nicht an anderen meckern. Diese „Arbeit“ hört nicht einfach auf, Stillstand ist in diesem Falle Rückschritt.
Nun schweife ich ab, zurück zum Ursprung: Den Charakter des anderen kennen zu lernen, ist das wichtigste, wenn es darum geht, eine Beziehung aufzubauen. Nicht vergessen sollte man grundlegende wichtige Werte wie Ehrlichkeit, Offenheit, Aufrichtigkeit, Treue, Vertrauen. Dem Partner blind vertrauen zu können, ihm wirklich alles zu glauben und zu merken, dass er einem alles glaubt, weil man immer ehrlich zueinander war — auch wenn man Dinge hätte verschleiern können oder nicht so ausführlich hätte erzählen müssen — ist ein gutes Gefühl, das es gilt, zu erhalten.
21. Februar 2011 | Ansichtssache |
Letztens habe ich bei Twitter etwas Interessantes gelesen:
Jens hat es fast noch zu harmlos formuliert. Ich würde gar sagen: Wenn es zu Missverständnissen in einer Beziehung kommt, dann meistens aufgrund der Tatsache, dass man nicht miteinander redet (im Sinne von sich 100%ig aufeinander konzentriert, sich anschaut, sich zuhört und sich wirklich dafür interessiert, was der andere sagt), sondern etwas nur beiläufig erwähnt oder eben schreibt. (Wobei man natürlich auch respektvoll und konzentriert miteinander schreiben kann, aber wer tut das in unserer hektischen Zeit denn noch?)
Schon ein paar Wochen vor diesem Tweet fing ich an, darüber nachzudenken, dass Emotionen meist bei geschrieben Worten untergehen. Da kann aus einem „Mhm“ schnell mal ein Missverständnis werden. Es könnte ein „Ja“ sein, pure Zustimmung, die man „einfach nur so“ nicht als „Ja“ ausgedrückt hat; ein mürrisches „meinetwegen“, das man aus Bequemlichkeit einfach abgekürzt hat. Oder ein leises, ängstliches „hmjoa“, das uns in einer Situation, in der wir uns nicht sicher sind über die Lippen kommt, weil wir dem Gegenüber vertrauen; wenn auch wir uns auf etwas einlassen, wovon wir nicht ganz überzeugt sind.
Manche mögen denken, dass Liebe ein schwieriges Thema ist. Das dachte ich auch mal. Doch es gibt einen Menschen, der mir immer wieder die Augen öffnet, mir hilft, meine Gedanken zu sortieren. Der mir sagt und zeigt, wie einfach es ist. Weil wir miteinander reden, uns alles sagen und uns gegenseitig respektieren und uns zuhören.
Das Wichtigste ist jedoch, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Was ich hier schreibe, schreibe ich nicht, weil es sich gut anhört. Oder weil ihr es lesen wollt. Ich schreibe es, weil ich der festen Überzeugung bin, dass es der richtige Weg ist, den ich zurzeit gehe. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind viel, aber nicht alles. Respekt, Treue, Aufmerksamkeit und nicht zuletzt eben: Reden und Zuhören. Nicht mit den Ohren, sondern mit dem Kopf und mit dem Herzen.
Wisst ihr, was sich besser anfühlt, als kein schlechtes Gewissen zu haben? Das Gefühl, das Richtige zu tun.
4. Februar 2011 | Ansichtssache |
Und irgendwann triffst du eine Person, die alles ändert. Die alles je da gewesene in den Schatten stellt. Ihr werdet häufig das selbe denken oder sagen. Euch bei „Meinungsdingen“ oft einig sein und euch bei anderen Sachen perfekt ergänzen. Zusammen lachen und zusammen weinen. Euch alles sagen und auch verstehen, wenn ihr schweigt. Immer füreinander da sein. Euch nahe sein, obwohl ihr räumlich weit entfernt seid. Trotzdem werdet ihr nicht hundertprozentig gleich sein. Müsst ihr aber nicht, denn sonst wäre das Leben langweilig.
Jeder Tag kann der Letzte sein. Manche Beziehungen gehen auseinander, weil man sich auseinander lebt. Weil man sich selbstverständlich erachtet. Doch man sollte seinen Partner nie als selbstverständlich erachten. Das ist die oberste Regel in einer jeden Beziehung und wenn ihr sie beherzigt, habt ihr schon die Hälfte richtig gemacht.
Ob eine Beziehung wirklich dauerhaft funktioniert, ist nie sicher; auch nicht, wenn es noch so gut passt. Man muss Tag für Tag leben, als wäre es der Letzte. Seinen Schatz achten und respektieren wie am ersten Tag.
Eine Beziehung bedeutet Arbeit. Doch Arbeit kann auch Spaß machen. Wenn es die Richtige ist.
4. Februar 2011 | Ansichtssache |
When you can’t get through to somebody by lovin‘ ‚em, the next choice is to get through to them by hurting ‚em. And that’s what „Heartbreak Warfare“ is about. I don’t recommend it. […] It doesn’t end well…
Über Musikgeschmack lässt sich bekanntlich streiten, und ich nehme es niemandem übel wenn er diesbezüglich nicht meiner Meinung ist. Aber wer Musik lebt, sie genießt, sich von Texten berühren lässt anstatt sich einfach bedudeln zu lassen, der sollte — falls nicht schon geschehen — einen Blick auf die Texte eines in meinen Augen großartigen Künstlers werfen: John Mayer.
Die obigen weisen Worte sind jedoch nicht aus einem Song; er erklärte damit die Bedeutung seines Songs Heartbreak Warfare. Und es ist so wahr.
Wer kennt das nicht? Wenn eine Beziehung zu Ende geht weil der Partner nicht mehr möchte, dann verletzt man ihn. Und ich würde lügen, würde ich sagen, ich hätte es nie getan. Doch ich bereue es. Denn nun war ich in der Situation, in der sich irgendwann mal meine Ex-Freundinnen befunden haben.
Und nun bleibt nur Unverständnis. Über meine eigene Dummheit und Ignoranz damals und die Situation allgemein. Wenn du jemanden liebst, dann solltest du ihn nicht verletzen.
God only knows how much I’d love you if you let me but I can’t break through at all.
Wenn es nicht mehr passt, passt es nicht mehr. Dann liebst du deinen Partner ja trotzdem noch. Und wenn es wahre Liebe ist, dann willst du, dass er glücklich ist. Wenn es wahre Liebe ist, ist er dir wichtiger als du selbst. Und du heulst und schreist in dein Kissen und stehst neben dir und und wünschst dir so sehr, du könntest die Vergangenheit verändern. Und selbst wenn du am liebsten die ganze Welt zerstören möchtest, respektierst du trotzdem die Entscheidung deines Partners beginnst keinen Krieg.
27. Januar 2011 | Ansichtssache |
Früher war ich anders. Ich war neidisch auf materielle Dinge. Ich wollte Dinge haben, ohne etwas dafür zu tun. Habe jedem erzählt, wie gut es mir angeblich ging, auch wenn dem nicht so war.
Doch dass man mich heute als Neider und Blender bezeichnet, entbehrt jeglicher Grundlage. Wisst ihr, irgendwann hat sich mein Fokus geändert. Ich habe erkannt, das materielle Dinge nicht alles sind. Doch darüber habe ich schon in meinen letzten Artikeln geschrieben, darum soll es heute nicht gehen. Es soll um Neid gehen.
Worauf bitte sollte ich neidisch sein? Darauf, dass jemand ein dickes Auto fährt und ich es mir zurzeit einfach noch nicht leisten kann? Soll ich neidisch sein, weil jemand mehr Geld hat als ich? Geld ist nicht nur nicht alles, Geld ist unwichtig. Zumindest dann, wenn man sich davon den Charakter verderben lässt.
Ich kann ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass ich ein netter und toller Mensch bin. Ich habe in den vergangenen Monaten meine negativen Charaktereigenschaften erkannt und „bekämpft“ (und an manchen arbeite ich noch) und meine positiven Eigenschaften intensiviert. Sagt ruhig, dass ich arrogant bin. Ich finde, ein wenig gesundes Selbstbewusstsein schadet niemandem.
Ich kenne viele Menschen, die wundervoll sind und es einfach nicht sehen können oder wollen. Wahrscheinlich, weil man ihnen viel zu oft gesagt hat, wie doof sie doch sind. Auf der anderen Seite kenne ich viele Menschen, die sich für die Größten halten. Aber aufgrund der falschen Werte. Die denken, dass sie toll sind, nur weil sie Geld haben. Darauf muss ich nicht neidisch sein. Ich habe genug Geld um zu überleben, Monat für Monat. Und in den meisten Monaten habe ich so viel Geld, dass ich mich wohlfühlen kann. Und mir mal eben einen Urlaub in London leisten kann.
Mittlerweile sind mir diese Menschen egal. Früher wollte ich missionieren, doch ich erkannte, dass es einfach nichts bringt. Manche Menschen sind eben überwiegend materiell eingestellt und ergötzen sich am Wohlstand anderer. Ich bin nicht so. Ich bin, wie ich bin. Und wer mich nicht so nimmt, der weiß, wo die Tür ist. Oder wie ein echt toller Mensch immer sagt: „Leb damit oder lass es!“ — SO einfach ist das Leben.
Vor ein paar Tagen sprach ich mit Joachim über dieses Thema. Und über Blender. Über Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit. Über den rechten Pfad im Leben. Es brauchte auch bei ihm seine Zeit, bis er erkannte, dass es nichts bringt, andere zu „blenden“ und sich vermeintlich unantastbar zu machen. Denn es ist genau umgekehrt. Ich zitiere Wortfetzen aus seinem Monolog:
… weil dich jemand kennen lernen will aufgrund der Maske die du trägst. Irgendwann kommt das ja raus, ist ja’n Mörderstress. Und wenn das rauskommt, dann merkt dieser Mensch, du bist jemand vollkommen anderes. Und dieser Stress ist mir zu viel. Den kann man vollkommen umgehen, indem man einfach man selbst ist. Das macht das Leben so einfach. Das Leben ist auf einmal so einfach, wenn dir alles scheißegal ist, und dir auch egal ist, was die Leute von dir denken. Du kannst die Erwartungen der Menschen eh nicht erfüllen.
Und es ist so wahr. Wieso sollte ich vorgeben, jemand zu sein, der ich nicht bin? Etwas zu haben, das ich nicht besitze? Das Leben ist viel einfacher, wenn man ehrlich ist. Und ich war nicht immer so. Früher habe ich mich auch in Lügen verstrickt. Ich weiß also, wovon ich rede.
Heute bin ich einfach nur ich. Und ich wiederhole mich erneut: Wer mich nicht so nimmt… ;) Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel, sei es nun partnerschaftlich, freundschaftlich oder auf die Arbeit bezogen. Klar, wir müssen auch mal mit Leuten klarkommen, die wir nicht so sehr mögen. Aber ist immer noch UNSERE eigene Entscheidung, mit wem wir uns abgeben.
Solange ich die Anwesenheit anderer ertragen kann, ohne mich verstellen zu müssen, ist für mich alles in Ordnung. Ich bin nicht neidisch, ich blende nicht. Ich bin einfach nur ehrlich. Wer das nicht abkann, muss mir nicht bei Twitter folgen, nicht meine Blogbeiträge lesen, nicht mit mir reden.
Den Schlusssatz heute habe ich auch von Joachim: „Wenn du irgendwas versteckst von deinem Leben, machst du dich erpressbar.“ — Macht euch nicht erpressbar, seid immer ihr selbst! Wer euch nicht so nimmt, wie ihr seid, hat euch nicht verdient.
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