Von Neidern und Blendern

Früher war ich anders. Ich war neidisch auf materielle Dinge. Ich wollte Dinge haben, ohne etwas dafür zu tun. Habe jedem erzählt, wie gut es mir angeblich ging, auch wenn dem nicht so war.

Doch dass man mich heute als Neider und Blender bezeichnet, entbehrt jeglicher Grundlage. Wisst ihr, irgendwann hat sich mein Fokus geändert. Ich habe erkannt, das materielle Dinge nicht alles sind. Doch darüber habe ich schon in meinen letzten Artikeln geschrieben, darum soll es heute nicht gehen. Es soll um Neid gehen.

Worauf bitte sollte ich neidisch sein? Darauf, dass jemand ein dickes Auto fährt und ich es mir zurzeit einfach noch nicht leisten kann? Soll ich neidisch sein, weil jemand mehr Geld hat als ich? Geld ist nicht nur nicht alles, Geld ist unwichtig. Zumindest dann, wenn man sich davon den Charakter verderben lässt.

Ich kann ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass ich ein netter und toller Mensch bin. Ich habe in den vergangenen Monaten meine negativen Charaktereigenschaften erkannt und „bekämpft“ (und an manchen arbeite ich noch) und meine positiven Eigenschaften intensiviert. Sagt ruhig, dass ich arrogant bin. Ich finde, ein wenig gesundes Selbstbewusstsein schadet niemandem.

Ich kenne viele Menschen, die wundervoll sind und es einfach nicht sehen können oder wollen. Wahrscheinlich, weil man ihnen viel zu oft gesagt hat, wie doof sie doch sind. Auf der anderen Seite kenne ich viele Menschen, die sich für die Größten halten. Aber aufgrund der falschen Werte. Die denken, dass sie toll sind, nur weil sie Geld haben. Darauf muss ich nicht neidisch sein. Ich habe genug Geld um zu überleben, Monat für Monat. Und in den meisten Monaten habe ich so viel Geld, dass ich mich wohlfühlen kann. Und mir mal eben einen Urlaub in London leisten kann.

Mittlerweile sind mir diese Menschen egal. Früher wollte ich missionieren, doch ich erkannte, dass es einfach nichts bringt. Manche Menschen sind eben überwiegend materiell eingestellt und ergötzen sich am Wohlstand anderer. Ich bin nicht so. Ich bin, wie ich bin. Und wer mich nicht so nimmt, der weiß, wo die Tür ist. Oder wie ein echt toller Mensch immer sagt: „Leb damit oder lass es!“ — SO einfach ist das Leben.

Vor ein paar Tagen sprach ich mit Joachim über dieses Thema. Und über Blender. Über Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit. Über den rechten Pfad im Leben. Es brauchte auch bei ihm seine Zeit, bis er erkannte, dass es nichts bringt, andere zu „blenden“ und sich vermeintlich unantastbar zu machen. Denn es ist genau umgekehrt. Ich zitiere Wortfetzen aus seinem Monolog:

… weil dich jemand kennen lernen will aufgrund der Maske die du trägst. Irgendwann kommt das ja raus, ist ja’n Mörderstress. Und wenn das rauskommt, dann merkt dieser Mensch, du bist jemand vollkommen anderes. Und dieser Stress ist mir zu viel. Den kann man vollkommen umgehen, indem man einfach man selbst ist. Das macht das Leben so einfach. Das Leben ist auf einmal so einfach, wenn dir alles scheißegal ist, und dir auch egal ist, was die Leute von dir denken. Du kannst die Erwartungen der Menschen eh nicht erfüllen.

Und es ist so wahr. Wieso sollte ich vorgeben, jemand zu sein, der ich nicht bin? Etwas zu haben, das ich nicht besitze? Das Leben ist viel einfacher, wenn man ehrlich ist. Und ich war nicht immer so. Früher habe ich mich auch in Lügen verstrickt. Ich weiß also, wovon ich rede.

Heute bin ich einfach nur ich. Und ich wiederhole mich erneut: Wer mich nicht so nimmt… ;) Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel, sei es nun partnerschaftlich, freundschaftlich oder auf die Arbeit bezogen. Klar, wir müssen auch mal mit Leuten klarkommen, die wir nicht so sehr mögen. Aber ist immer noch UNSERE eigene Entscheidung, mit wem wir uns abgeben.

Solange ich die Anwesenheit anderer ertragen kann, ohne mich verstellen zu müssen, ist für mich alles in Ordnung. Ich bin nicht neidisch, ich blende nicht. Ich bin einfach nur ehrlich. Wer das nicht abkann, muss mir nicht bei Twitter folgen, nicht meine Blogbeiträge lesen, nicht mit mir reden.

Den Schlusssatz heute habe ich auch von Joachim: „Wenn du irgendwas versteckst von deinem Leben, machst du dich erpressbar.“ — Macht euch nicht erpressbar, seid immer ihr selbst! Wer euch nicht so nimmt, wie ihr seid, hat euch nicht verdient.

Von wichtigen Dingen und Nebensächlichkeiten

In letzter Zeit denke ich viel nach. Über die wichtigen Dinge im Leben; und über Nebensächlichkeiten. Über das, das wirklich zählt und das, das egal sein kann. Jeder hat andere Prioritäten. Meine haben sich drastisch geändert in den letzten Monaten.

In einem Gespräch über Geld wurde mir klar, wie nebensächlich materielle Dinge sein können. Natürlich möchte ich in meinem Leben viel erreichen, ein großes Haus haben, ein tolles Auto fahren und mir viel leisten können. Aber müsste ich mich entscheiden zwischen einem einsamen Leben in Saus und Braus, mit allem, was ich mir je erträumt habe; und einem „normalen“ Leben mit durchschnittlichen finanziellen Verhältnissen, aber einer Person an meiner Seite, die ich liebe und die mich liebt, dann würde ich auf alles Geld der Welt verzichten.

„Viel wichtiger ist mir, jemanden zu haben, der mich so nimmt, wie ich bin; mich respektiert und mir zuhört; mit mir redet, anstatt alles in sich reinzufressen. Der aufrichtig ist, und dem ich vertrauen kann.“ schrieb ich. Und ich meine es.

Irgendwann kommt der Moment im Leben, in dem du einsiehst, dass finanzieller Reichtum nicht ansatzweise so wichtig ist wie Reichtum an Menschlichkeit und Liebe. Natürlich wünsche ich mir ein Leben in Wohlstand. Wer tut das nicht? Aber wenn ich dafür auf die Richtige verzichten müsste, würde ich dankend ablehnen.

Nichts sollte wichtiger sein, als sein Leben mit einem Menschen teilen zu können, der einem irgendwann mehr bedeutet als man selbst. Für den man alles geben würde. Mit dem man die Tiefen des Lebens meistert und die Höhen genießt. Kein Tag ist wie der vorherige, und jeder Tag könnte der letzte sein.

Die Moral von der Geschicht: Gib dich nicht auf für eine Person, von der du glaubst, dass sie dieser Mensch ist. Streit kommt vor, aber man muss sich auch in Krisenzeiten respektvoll behandeln. Wenn es nicht passt, dann sollte man es nicht passend machen. There are so many fish in the sea!

Und irgendwann erkennst du, dass nicht Kompromisse eine Beziehung am Leben halten. Es muss einfach nur die Richtige sein.