Wahrscheinlich hat jeder von euch, die diesen Artikel hier lesen, sich schon einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt. Die Antwort darauf zu finden ist schwerer als man denkt. Standardantworten sind beispielsweise „Na, das Leben an sich!“ oder „Irgendwann zu sterben.“ — doch fast niemand setzt sich mit dem Thema näher auseinander.
Sicherlich läuft das Leben für jeden nach dem gleichen Schema ab: Man wird geboren, man wird älter, irgendwann stirbt man. Warum das so ist, kann niemand beantworten. Günther Anders sagte:
Warum setzen Sie eigentlich voraus, dass ein Leben, außer da zu sein, auch noch etwas haben müsste oder auch nur könnte – eben das, was Sie Sinn nennen?
Viele Wissenschaftler beschäftigen sich seit Jahrzehnten, wahrscheinlich gar seit Jahrhunderten mit der Sinnfrage. Ich wage zu behaupten, dass in den nächsten 200 Jahren keine Antwort darauf gefunden wird, warum wir existieren. Doch darum soll es in diesem Beitrag gar nicht gehen.
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist für manche die Frage nach Existenz, nach Herkunft. Danach, wie das Universum entstand und ob die Urknalltheorie die Wahrheit spricht. Der andere Teil stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens an sich. „Wieso sollte ich leben, wenn das Leben doch nur mit dem Tod endet?“, wird mancher sagen. Auch ich denke hin und wieder darüber nach, was das Leben für mich ist.
Das Leben an sich, die Zeit zwischen Geburt und Tod, füllen wir selbst mit Inhalt. Wir bauen Brücken, wir reißen sie ein. Wir legen uns Steine in den Weg oder lassen sie uns gar von anderen vor die Füße knallen. Und ich behaupte: So sehr wir auch immer in irgendeiner Art und Weise abhängig sind (vor der Volljährigkeit von den Eltern, jederzeit von der Gesellschaft und meistens auch von Geld), haben wir es selbst in der Hand. Nur wir selbst entscheiden, welchen Weg wir gehen und was wir aus unserem Leben machen.
Leben ist Arbeit. Nicht nur stumpf einer Beschäftigung nachzugehen, um Geld zu erhalten; sondern etwas zu tun, das dich ausfüllt. Nicht einen Job zu wählen, den du eigentlich nicht machen willst, nur weil er besser bezahlt wird. Sondern einen, der dich glücklich macht, auch wenn das heißt, dass du weniger verdienst. Dich nach Feierabend schon wieder auf den nächsten Morgen zu freuen, weil die Zeit mit deinen Kollegen so unglaublich schön ist. Weil ihr zusammen lacht, auch wenn ihr nicht auf einer Hierarchieebene steht. Weil ihr euch gegenseitig helft, anstatt egoistisch zu sein.
Leben ist Musik. Dich einfach zurückzulehnen und den Verstand auszuschalten, dem Text zu lauschen oder ihn mitzusingen. Jede Note zu spüren, jedes Wort zu fühlen, als wäre es dein eigenes. In den Klängen zu versinken, dich einfach gehen zu lassen; zu wissen, dass sich die Erde trotzdem weiterdreht und träumen. Von besseren Zeiten, von einem langen Urlaub, von einer bestimmten Person. Davon, irgendwann selbst auf großen Bühnen zu stehen. Menschen zu begeistern. Begeistert zu werden.
Leben ist Freundschaft. Freunde zu haben; echte Freunde, die immer da sind, wenn du sie brauchst. Mit denen du Pferde stehlen kannst; die dich zum Lachen bringen in Momenten der Trauer und wieder auf den Teppich holen, wenn du abgehoben bist. Die dir in den schwierigsten Zeiten zur Seite stehen und dafür keine Gegenleistung verlangen. Dich in den Arm nehmen, wenn du weinst; dir Ruhe geben, wenn du sie benötigst. Dir eine Schulter zum Anlehnen bieten, obwohl du nicht danach gefragt hast.
Leben ist Familie. An Weihnachten nach Hause zu fahren, in die Heimat. Sie fast zwei Jahre nicht gesehen zu haben und zu wissen, dass sie trotzdem für dich da sind. Dich so sehr vermisst haben, wie du sie vermisst hast. Dir ein Bett anbieten, auch wenn ihr euch früher angeschrien habt. Dir ein Zuhause sind, auch wenn du dort nicht mehr wohnst. Und immer hinter dir stehen, ganz egal, wie viele Fehler du machst. Die dir alles geben, auch wenn sie selbst nichts haben. Weil sie wollen, dass es dir gut geht. Weil du ihnen wichtiger bist, als sie es sich selbst sind.
Leben ist Liebe. Dich fallen zu lassen, dich hinzugeben; einer Person, die dich so sehr berührt wie keine andere. Die deine Stärken und Schwächen besser kennt als du selbst. Die dich nimmt, wie du bist; mit allen Fehlern, die du hast. Die dich versteht, wenn du es selbst nicht tust. Die in den schwersten Zeiten zu dir hält, auch wenn sie es selbst nicht leicht hat. Mit der du jede Sekunde genießen kannst, als wäre es die letzte. Mit der du deine letzten Sekunden verbringen möchtest. Die dir mit Kleinigkeiten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Die DICH verzaubert.
Denn nichts ist wichtiger als jede Sekunde des Lebens zu genießen. Der Sinn des Lebens ist für mich jeder noch so kleine Moment, der mich mit Glück erfüllt. Ich würde mein Leben für nichts auf der Welt aufgeben. Ich bin vielleicht nicht reich an Geld, aber dafür umso reicher an Glückseligkeit.
Ich wünsche euch allen ein geruhsames Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr. Auf dass ihr euch das hier zu Herzen nehmt und nach den richtigen Werten und Zielen trachtet. Nehmt euer Leben selbst in die Hand und lasst es nicht andere für euch tun!
42 – die einfache Antwort ist 42.
Das Leben hat genau den Sinn,
den Du ihm gibst :-)
(frei wiedergegeben aus “Gespräche mit Gott”)
Agree. Ist doch ganz egal, ob es einen oder den Sinn des Lebens gibt – genießt es doch einfach, wie es ist!
Schön geschrieben, diesen Punkt halte ich persönlich für den wichtigsten überhaupt : Denn nichts ist wichtiger als jede Sekunde des Lebens zu genießen.
Denn man darf nicht vergessen das das Leben auch abrupt enden kann.
Grüßle Sven
Ich kann nur sagen „wie recht du hast“ … oftmals kommt jeder Mensch in einen alltäglichen Trott und – wenn er Glück hat – erwacht er vor Schreck, weil er erkennt, dass er gar nicht das Leben lebt, was er eigentlich vorhatte. Das Leben, sein Umfeld, seine Arbeit, Freunde und generell seine Außenwelt, die sich zwar nach ihm richtet, haben ihn völlig im Griff.
Dann ist es so, dass man sozusagen wieder von Vorn beginnen muss… sich ein Ziel setzen muss, sich klar werden muss, wer man selbst ist und was man für sich selbst und sein Umfeld überhaupt WILL. Hat man das erkannt, kann es auch schon losgehen, denn das Leben ist schön, es überrascht uns täglich aufs Neue…. aber im Endeffekt läuft es so ab, wie wir uns das wünschen.
Wenn wir uns verändern – egal in welche Richtung – verändert sich auch unser Umfeld…
Ich selbst stand schon ein paar Mal an dem Punkt, genau an DIESEM Punkt… am Scheidepunkt… ich wusste nicht mehr weiter… ich fragte mich immer wieder, ob ich dieses Leben, was ich zu diesem Zeitpunkt führte, SO wollte… damals war ich erst 16 und konnte noch nicht überblicken, dass ich es ja selbst in der Hand habe. Also war für mich damals der leichtere Weg zu sagen… pf, mein Leben hat so keinen Sinn mehr… ich mag das so nicht mehr, aber anstatt etwas zu ändern, nahm ich Tabletten. Ich wollte den Schmerz der in mir wuchs nicht mehr spüren, ich wollte einfach nicht mehr sein – so verzweifelt war ich – weil in dem Moment mein Leben keinen „Sinn“ mehr hatte. Glücklicherweise wurde ich gefunden… denn so bekam mein Leben wieder einen „Sinn“. Ich baute mir alles komplett neu auf! Meinen Freundeskreis, meine Familie, mein komplettes Umfeld. Das war ab diesem Zeitpunkt immer stark und konnte mich im Notfall auch mal auffangen – was ich schon sehr wichtig finde.
Was ich damit sagen will? Es gibt immer einen Weg… fragt euch nicht die ganze Zeit: Was ist der Sinn des Lebens? Das ist doch EGAL… seid einfach glücklich, genießt euer Leben, löst eure Probleme und ändert etwas, wenn ihr etwas ändert wollt. Tut nur Dinge, die ihr WIRKLICH wollt… lasst euch nicht in etwas reinpressen, denn allzuschnell kommt man dann da nicht mehr raus…
Alles Liebe für euch!!!! Und schöne Weihnachten,
Gianna
Toller Artikel :).
Also meiner Meinung nach hat das Leben den Sinn, das Überleben aller auf der Erde zu garantieren. Und das mit Hilfe dreierlei Dinge.
1. Einen Baum pflanzen – Der Umwelt zu liebe.
2. Ein Haus bauen – für sich und nachfolgende Generationen.
3. Ein Kind zeugen – Naja, du weißt schon ;).
Übrigens. Mit der Frage nach dem Sinn des Lebens setzt sich die Philosophie Aufzeichnungen zufolge schon seit dem 6. Jahrhundert vor Christus auseinander :). Natürlich nicht in der Form, die wir heute kennen, dennoch überragend.
Ich wiederspreche dir: Ich glaube jeder Mensch setzt sich auf seine Art mit der Frage nach dem Sinn des Lebens näher auseinander. Und gibt dem Leben einen Sinnn durch seine Taten. Auch wenn das nicht immer der sein muss, den wir von Außen nachvollziehen können ;)
Außerdem kann es keine objektive Antwort auf diese Frage geben, weil jeder subjektiv eine andere Antwort für sich finden wird. Wenn für den einen der Sinn des Lebens seine Arbeit ist, du das aber nicht verstehen kannst, heißt dass nicht, dass er mit seiner Antwort falsch liegt. Nech?
@Roman Haha, gäbe es für deinen Kommentar einen „Gefällt mir“ Button, würde ich da drauf klicken :-) Guter Film übrigends!
Der Sinn des Lebens, ist es, dem Leben einen Sinn zu geben.
Was soll ich dazu sagen: Ich hechele allen Sinnfragen des Lebens hinterher (Arbeit, Familie, Freundschaft usw.) … in der Hoffnung sie irgendwann einzuholen und Antworten vorweisen zu können.
Hi Ben, bin nun Deinem Link gefolgt und hab’s gelesen. Im Halbschlaf des späten Morgens des zweiten Urlaubstages. Antworte hier, weil ich noch nicht wach genug bin, um meine Antwort tweetgerecht zu komprimieren. Aber schreib doch ruhig mehr solcher Texte. Mir hat’s gefallen. Ich denke, die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt man sich immer wieder mal im eigenen Leben – und man findet über die Jahre auch immer wieder andere Antworten.
Manche sagen, jeder Mensch habe seinen eigenen Ton (man kann es auch Aufgabe, Geschichte, Legende oder Auftrag nennen). Den gilt es wohl zu finden, oder sich ihm soweit anzunähern, dass man am Ende des Lebens nicht meint, man habe nicht richtig gelebt (bei dieser Aussage sind Anleihen bei Henry David Thoreau und dem Club der toten Dichter durchaus beabsichtigt, guckstu auch hier: http://bit.ly/jpHR7P).
Seeya, Simona
Moin
Deinen Artikel kann ich sofort unterschreiben!